....ohne Training geht garnichts! Nun sind wir stolze Eigentümer von drei voll ausgebauten Defendern mit Expeditionsausrüstung. Doch diese Fahrzeuge haben und diese Fahrzeuge fahren können, sind zwei ganz andere Sachen. Der Glaube, man habe doch schon viele Jahre einen Führerschein und man könne dies schon, wird schon bei den ersten zaghaften Schritten jenseits der befestigten Wege massiv auf die Probe gestellt. Spätestens wenn man sich dann mal überlegt, auf was man so alles stoßen kann oder einschlägige Berichte von "Offroad-Junkies" z.B. über "Hardcore Offroad Touren" durch die Karpaten, Touren im Wüstensand oder den Rattlesnake Trail in Utah sieht, weiß, dass hier ganz andere Herausforderungen auf Mensch und Material warten. Und so haben wir uns im Internet auf die Suche nach einem geeigneten Partner gemacht, der uns auf unserer Lerntour ins sichere Fahren im Gelände begleiten kann und sind auf die Geländefahrschule Markom gestoßen. Zum Beginn der Kursreihe haben wir ein zweitägiges Basis Intensiv Training in einem alten Steinbruch bei Künzelsau gebucht. Bereits die Tour dort hin war sehr spannend, da wir nicht nur in dichtes Schneetreiben geraten sind, sondern auch nach Verlassen der Autobahn bei der Anfahrt zu unserem Hotel auf eisglatte Straßen geraten sind. Dies wäre selbst mit unseren PkW's eine Herausforderung gewesen, war aber erst recht mit den beiden Defendern eine neue Erfahrung. Und nach einer Nacht im Hotel und einem guten Frühstück, war es dann endlich so weit. Unser Instruktor Manfred kam und lud uns zur Theorie in einen separaten Raum ein. Dass drei Stunden Theorie nur einen ersten Einblick geben konnten, war klar. Aber wir haben sehr genau über das Mittelachsen-Sperrdifferential, dessen Funktion und dessen Wirkung gesprochen. Haben gelernt, dass es ein Zwischengetriebe gibt und dass manche Fahrzeuge auch noch ein Vorderachsen- und Hinterachsen-Sperrdifferential besitzen. Wir haben Reifenkunde gemacht und die Unterschiede zwischen MT und AT-Reifen aufgezeigt bekommen. Da es im Gelände nicht nur über ebene Flächen geht, haben wir über Neigungs-, Böschungs- und Rampenwinkel gesprochen und auf was wir dabei achten müssen. Haben die Wattiefe der Fahrzeuge diskutiert und wie man diese erhöhen kann und über die Bodenfreiheit gesprochen und auf welche tiefliegenden Teile wir in unseren Fahrzeugen im Gelände achten müssen, um ohne Schaden durch zu kommen. Obwohl Theorie immer etwas trocken ist, können wir sagen, dass Manfred dies sehr anschaulich und sogar "spannend" präsentiert hat. Trotzdem waren alle Teilnehmer glücklich als er sagte, dass wir uns doch mal die Fahrzeuge anschauen wollen, um das gerade gelernte in Realität zu sehen. Hier zeigte sich, dass die Beratung bei Matzker scheinbar gut war, da Manfred meinte, dass unsere Fahrzeuge eine für unsere Zwecke sinnvolle Ausstattung besitzen würden. Nach der Fahrzeugkunde und einem stärkenden Essen, bei dem wir, die in Theorie ausgebildeten Neu-Offroader, ihre Erkenntnisse des Vormittags austauschten, ging es dann endlich los. Wir durften ins Gelände. Manfred sagte uns, dass es am ersten Tag erst einmal darum ginge, ein Gefühl für die Fahrzeuge zu bekommen. Und so stellte er einen Parcours aus Pylonen aus und meinte, wir sollten diesen durchfahren. Dies stellte für alle kein Problem dar. Kaum hatten wir unser Hochgefühl genossen, meinte er, dass wir nun den selben Parcours rückwärts durchfahren sollten. Das Hochgefühl wich einer gewissen Verunsicherung, da die Fahrzeuge doch sehr unübersichtlich sind und man nur über die Außenspiegel eine Sicht nach hinten hat. Und so kam es auch, dass ich nach den ersten drei Pylonen die Orientierung verlor, da ich die vierte nicht mehr sehen konnte und in die falsche Richtung fuhr. Das war jetzt nicht schlimm, auf einer schmalen Bergstraße kann dies tötlich sein. Und so haben wir dies weiter geübt und schon beim zweiten mal wurde es besser. Was lernen wir daraus - Übermut und Leichtsinn tut im Gelände nicht gut und es heißt üben, üben, üben bevor wir im August ins Gelände gehen. Dann durften wir in den eigentlichen Steinbruch fahren und uns vor einem etwas 10 Meter langen Hang mit ca. 35-40% Steigung versammeln. Ganz ehrlich, ein komisches Gefühl, da eine solche Strecke so völlig außerhalb der bisherigen Fahrrouten lag. Blöderweise meinte er gerade mich auswählen zu müssen und ich sollte mal den ersten Gang einlegen und versuchen mit Standgas hoch zu fahren. Die ersten Meter waren gut, doch dann kam zu viel Traktion und die Räder drehten durch. Wie gelernt dann anhalten, Rückwärtsgang einlegen und ohne zu bremsen rückwärts den Hang runter fahren. Dann sollte ich die Unterschalten - als das Zwischengetriebe - einlegen und das Gleiche machen. Und da kam zu ersten mal der Unterschied zwischen Theorie und Praxis hoch. Gehört hatte ich vom Zwischengetriebe, doch wie legt man den Zwischengang ein? Doch Manfred zeigte uns dies in aller Ruhe und so konnte ich den zweiten Anlauf starten. Ich kam weiter, da die Traktion nun geringer war und die Räder nicht gleich durchdrehten, aber nach etwa acht Metern war auch nun Schluss. Wieder Rückwärtsgang und zurück nach unten. Nun kam das Mittelachsen-Sperrdifferential zum Einsatz. Nachdem ich wüsste, wie ich dies einlegte, ging es nun im zweiten Gang und etwas mehr Schwung ran und ich war (fast) oben. Vor lauter Freude nahm ich zu früh den Fuß vom Gas und das Auto blieb hängen und ich hatte nur noch die Chance nach unten zu fahren. Vor lauter Frust habe ich das ganze dann ohne Rückwärtsgang gemacht und ich bin (gefühlt) mit hoher Geschwindigkeit den Hang runter geschossen. Zum Glück ist nichts passiert. Im ersten Augenblick war ich etwas erschrocken über diesen Ritt rückwarts den Hang runter. Manfred redete dann ruhig auf mich ein, meinte ich hätte zu früh das Gas weg genommen und sollte es gleich noch mal probieren. Mit etwas mehr Herzklopfen als zuvor nahm ich noch mal Anlauf und nun klappte es. Wie zuvor haben wir dies häufiger wiederholt und dann war es für uns beide kein Problem mehr. Dann ging es in eine Verschränkungsstrecke, damit wir auch da die Fähigkeiten des Fahrzeugs besser kennen lernen. Dies wirkte weniger "gefährlich" aber wir hörten genau zu, auf was wir achten müssen, um nicht mit dem Fahrzeug hängen zu bleiben. Als dann der erste durchfuhr stoppte Manfred das Fahrzeug und lies den Fahrer aussteigen, damit er - genau wie er - das rechte Hinterrad sehen konnte. Dieses war ca. 30 cm vom Boden weg. Eine Fahrsituation, die höchste Ansprüche an den Fahrer aber noch mehr ans Material stellt. Um hier im Gelände das Fahrzeug auf steinigem Untergrund nicht zu beschädigen, muss der Fahrer mit offenen Augen und stets sehr wachsam durch die Verschränkung fahren. Zum Abschluss des Tages ging es dann noch einen anderen Hang mit ähnlichem Gefälle runter. Ein wirklich komische Gefühl, da man durch die große Motorhaube nicht sieht, wo es lang geht. Also bevor es losgeht, erst einmal die Strecke, mögliche Hindernisse und Problemstellen genau anschauen. Dann rein in den Wagen und im ersten Gang ohne Gas und ohne zu bremsen runter fahren. Die Bremse weg zu lassen, kostet Überwindung, ist jedoch für eine sichere Fahrt bergab sehr wichtig. Insgesamt merkte man aber, dass die anfängliche Angst einer gewissen "Routine" gewichen ist. Auf alle Fälle hatten wir Abends beim Abendessen genug Themen über die wir fachsimpeln konnten. Am zweiten Tag kam eine weitere "heftige" Verschränkungsstrecke, die wir aber alle schon etwas gelassener als am Tag zuvor gemeistert haben. Danach wurde es dann sehr ungewöhnlich. Erst durfte ich ein 45% Steigung vorwärts hochfahren und am Hang halten. Ich hing in die Sitze gepresst im Auto und sah nur den Himmel. Ein Gefühl an das man sich erst einmal gewöhnen muss. Noch komischer war die Fahrt mit seitlich Neigung mit ca. 30-35°. Die wildesten Gedanken, wie z.B. der Frage, ob das Auto kippen kann, schossen mir durch den Kopf. Doch es ist nicht passiert. Nach noch einer ganzen Reihe weiterer interessanter Übungen kam zum Abschluss die Fahrt auf an der Steigungsstrecke "with no return" wie Manfred sagte. Wobei mir nicht ganz klar ist, warum diese Strecke mit "no return" heißt. Denn wir mussten diese steile Strecke, die ca. 50-60 m lang war, hoch, oben um die Rechtskurve fahren und dann anhalten, den Rückwärtsgang einlegen und ohne Bremsen die steile Abfahrt runter fahren. Auch dies war sehr komisch, da man instinktiv, wenn das Auto eine Böschung rückwärts runter fährt, "zur Bremse greift". Beim ersten Versuch habe ich mich verlenkt und bin fast im Gebüsch gelandet. Doch beim nächsten Versuch klappte es. ZusammenfassungZusammengefasst kann man sagen, dass wir an diesem Wochenende viel gelernt haben und uns mit dem "Offroad-Virus" angesteckt haben. Wir scharren schon mit den Füssen und können es kaum noch erwarten, dass es los geht. Doch bis dahin, müssen wir noch viel lernen. Wir werden bei Offroad Training
absolvieren. Doch dies wird nicht alles sein, dazu kommen noch
Denn wir wollen auch auf außergewöhnliche Situationen vorbereitet sein. Last but not least kommen noch
Ihr seht, wir haben noch einiges vor.
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